Ärzte, Gründer und Vernetzer

Zu Beginn des Events gab unser Geschäftsführer Tino Niggemeier einen Überblick über die digitale Patient Journey – also die Reise des Patienten bei Gesundheitsfragen im Netz. Die könne leicht überfordern: Obwohl Patienten immer stärker das Bedürfnis hätten, sich eigenständig zu helfen, stießen Sie im Internet oft schnell an ihre Grenzen. Neben der Flut an Quellen sei eines der größten Probleme für Laien, zwischen vertrauenswürdigen und unseriösen Quellen zu unterscheiden und die richtigen Angebote überhaupt ausfindig zu machen. Umso wichtiger ist es deshalb als Anbieter, aus der Patientensicht zu denken und sich in dessen Bedürfnisse hineinzuversetzen – ein ständiger Lernprozess, der niemals endet.

Im Anschluss ließ der praktizierende Arzt Prof. Dr. Jochen Klucken von dmac die Teilnehmer an der Frage: „Wie kann ich als Unternehmen und Patient vom digitalen Versorgungsgesetz profitieren?“ teilhaben. Ein Titel, den er nicht aktueller hätte wählen können, denn das erwähnte Gesetz wurde zeitgleich im Deutschen Bundestag verabschiedet und stellt eine erste rechtliche Grundlage für digitale Arzneimittel in Deutschland dar. Prof. Dr. Jochen Klucken zeigte die Möglichkeiten von Anbietern auf, mit ihren digitalen Produkten eine Zulassung zu erhalten ein profitables Business aufzubauen. Aber auch die Vorteile für Betroffene stellte er in den Fokus seines Vortrags: Da nur Produkte zugelassen würden, die einen nachweislichen Nutzen für Patienten brächten, stünde die Qualitätssicherung im Fokus der Behandlung.
Demenz und Mündigkeit – wo Digitalprodukte helfen können

Wie die Digitalisierung Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen helfen kann, erklärte Prof. Dr. Peter Kolominsky-Rabas am Beispiel des Versorgungsprojekts digiDEM Bayern. Das digitale Demenzregister des Freistaats soll den Spagat zwischen Forschung und aktiver Hilfe für Betroffene schaffen. Einerseits können die Daten von Menschen mit Demenz wichtige Erkenntnisse über den Verlauf und Behandlungsmöglichkeiten liefern. Andererseits soll das Register auch einen direkten Kanal für die Betroffenen und deren Angehörige darstellen, um Informationen und Trainings individuell maßzuschneidern.

Die Vortragsreihe rundete schließlich Dr. Nora Zetsche mit ihrem Pitch des Startups Veta Health ab. Das ambitionierte Ziel des Unternehmens ist es, Patienten mündiger zu machen und bei der Wahl ihrer Behandlung besser zu beteiligen. Denn aktuell würden Ärzte Diagnosen stellen und Medikamente verschreiben, während der Patient dabei weitgehend passiv bleibt. Durch die richtige Bündelung und Auswertung seiner Daten soll dem Betroffenen ein aktiveres Selbstmanagement ermöglicht werden, ohne den Arzt als Spezialisten dabei zu ersetzen. Der wiederum könne anhand der individuellen Patientendaten ebenfalls passgenauere Entscheidungen treffen.
Start-up-Booster und lockeres Get-together
Zum Abschluss der Veranstaltung ergriff Tino Niggemeier noch einmal das Wort und gab den Launch des Startup accelerator programs by kanyo® bekannt. Das Programm unterstützt Neugründungen aus dem Healthcare-Bereich beim Markteintritt, indem kanyo® die Reichweiten der eigenen Gesundheitsportale und das Netzwerk im Pharma- und Healthcare-Bereich für junge Unternehmen bereitstellt.
Nach den spannenden Vorträgen und einer lebhaften Diskussionsrunde kamen die rund 40 Besucher und Referenten in entspannter Atmosphäre im Loungebereich zusammen, um sich noch einmal persönlich auszutauschen.
Wir bedanken uns bei allen Referenten und Gästen für den abwechslungsreichen Abend und die vielschichtigen Einblicke in das spannende Thema Patient Journey im digitalen Zeitalter.
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