Ja, er muss unkontrolliert zucken, seine Hände peilen Gegenstände in seiner Umgebung an und ab und zu entfährt ihm ein Räuspern, Quietschen oder Prusten. Abgesehen davon lebt Bijan sein Leben – mit Tourette.
Seit Kindheitstagen lebt der heute 30-Jährige Bijan mit der kombinierten Tic-Störung und geht seinen Weg: durch das wirtschaftswissenschaftliche Studium in das Thüringer Wirtschaftsministerium – bis in den Hessischen Landtag als direkt gewählter Abgeordneter.
Bijan sucht die Öffentlichkeit, sei es als Akteur in YouTube-Formaten, wie „TOURETTIKETTE“ vom Funk-Kanal der ARD und ZDF, im Frankfurter Theaterstück „Chinchilla Arschloch, waswas“ oder als Autor des Buchs „Was machen Politiker eigentlich beruflich?“. Denn er möchte Aufklärungsarbeit leisten, zeigen, dass Tourette nicht gleich Tourette ist. Und das Medienwirksamste beziehungsweise Aufsehen Erregende – wie obszöne Worte zu rufen – nicht auf alle Betroffene zutrifft. Zudem erhofft er sich ein besseres Miteinander, ohne Vorurteile und Klischees und mehr Empathie in der Gesellschaft.